Am 11. Juli 765, also vor 1250 Jahren, kamen Reliquien des Heiligen Nazarius nach Lorsch. Damit steht das Jahr 2015 für unsere Pfarrei ebenfalls unter einem besonderen Gedächtnis.
Nachdem wir 2014 das Gedenken der Lorscher Klostergründung im Jahr 764 gedachten, steht das neue Jahr 2015 ebenfalls unter einem besonderen Gedächtnis. Am 11. Juli 765, also vor 1250 Jahren, kamen Reliquien des Heiligen Nazarius nach Lorsch und gaben dem Kloster großen Aufschwung durch die vielen Schenkungen, die zu Ehren des Hl. Nazarius dann innerhalb weniger Jahrzehnte gemacht wurden. Im Dreißigjährigen Krieg kamen die Reliquien bei der Zerstörung des Klosters durch die Schweden abhanden, doch die alte Pfarrkirche des Dorfes bewahrte den Namenspatron. 1964 wurde zur 1200-Jahresfeier der Reliquienaltar in der Lorscher Kirche aufgestellt, und aus Mailand kam erneut eine beglaubigte Reliquie, die aus dem Schädel des Heiligen Nazarius entnommen wurde. Das Jubiläum lädt ein, unsere Klosterstadt zu besuchen. Im „Karolingischen FreilichtlaborLauresham“, wurde ein Herrenhof aus der Karolingerzeit nachgebaut und mit „Leben“ erfüllt. Auf dem neu gestalteten Klostergelände findet man den neuen Kräutergarten und demnächst in der Zehntscheune Steinfunde aus dem alten Kloster zur Besichtigung.
Von den
Märtyrern, die mit ihrem Leben in der Römerzeit für ihren christlichen Glauben
eingetreten sind, haben sich die Namen überliefert, aber über ihren Lebenslauf
weiß man oft nichts oder nur wenig. So soll Nazarius im Ursprung ein Soldat
gewesen sein und später als Wanderprediger in Italien, Gallien, ja bis nach
Trier unterwegs gewesen sein.
Auf dieser
Reise wurde ihm der Junge Celsus anvertraut, den er in den christlichen Glauben
einführte. In der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian erlitten sie um
das Jahr 304 den Märtyrertod durch Enthauptung (siehe Darstellung auf dem
Schild des Hl. Nazarius über dem Hauptportal).
Am 12. Juni
395 ließ der Hl. Bischof Ambrosius in Mailand das Grab des Heiligen öffnen. Die
Reliquien des Hl. Nazarius wurden in die Kirche an der Porta Romana überführt,
die seitdem San Nazzaro heißt. Er gab aber auch Reliquien in andere Städte, z.
B. nach Konstantinopel(dem heutigen Istanbul), wo Nazarius am 14.
Oktoberzusammen mit den Mailländer Märtyrern Potasius und Gervasius in der
orthodoxen Kirche einen Gedenktag hat.
Über Rom und
Gorze kamen am 11. Juli 765 Reliquien des Hl. Nazarius hierher in das Lorscher
Kloster, das von da ab zur Verehrung des Heiligen viele Schenkungen erhielt und
dessen Namen auch den Kirchen, die zum Lorscher Kloster gehörten, gegeben
wurde.
In Lorsch begeht man nicht den Mailänder
Gedenktag des Hl. Nazarius und des Hl. Celsus (28.07.), sondern feiert
man den Tag der Auffindung der Gebeine, den 12. Juni. Zu seinem Fest werden in
der Pfarrkirche Birnen gesegnet, weil nach der Überlieferung beim Grab des
Heiligen ein Birnenbaum gewachsen war.
Die Menschen
der früheren Zeiten interessierten sich nicht zuerst für den Lebenslauf eines
Heiligen, sondern sie vertrauten zu aller erst der Wirkmacht des Heiligen, der
durch sein Gebet bei Gott ihnen Hilfe und Schutz weiterschenkte. Diese Hilfe
haben die Menschen spürbar erfahren. In diesem Sinn Beten auch wir zu unserem
Schutzpatron, der außerdem der Patron der Kinder ist.
Text: Pfr. Hermann Differenz, Zeichnung: Lars Gölz.
In der Pfarrkirche kann man sich zu einer kleinen Andacht treffen und die Nazarius Reliquien sehen und – so man möchte – auch verehren. Wir bitten um vorherige Anmeldung im Pfarrbüro. Tel.: 06251/52332 oder E-Mail
Hl. Nazarius, du hast in Deinem ganzen Leben Zeugnis für den Glauben gegeben bis hinein in dein Sterben. Bitte auch um Glaubenskraft für uns und unsere Zeit. Lass uns wie du die guten Früchte bringen, die das Leben reich machen und mit Hoffnung und Liebe den Menschen dienen. Du hast den Hl. Celsus unterstützt und ihn in den Glauben hineingeführt. Segne unsere Kinder und Jugendlichen und lass sie den Schatz des Glaubens entdecken. Zeige ihnen den guten Weg für ihr Leben und ihre Zukunft. Amen.