14. Nov 2019
Franziskus Heereman, der ehemalige Abt von Stift Neuburg, teilte beim ökumenischen Novembervortrag seine Gedanken zum Thema "Wie kann man heute noch über Gott reden?".
Im Paul-Schnitzer-Saal hatten sich an die hundert Zuhörer eingefunden, um den ehemaligen Abt des Benediktinerklosters Stift Neuburg, Franziskus Heereman, in Rahmen des ökumenischen Novembervortrags zum Thema „Wie kann man heute noch über Gotte reden?“ anzuhören.
Nach einer Begrüßung durch Pfr. Michael Bartmann begann der frühere Abt mit einer kurzen Vorstellung seiner Person. Im Alter von 70 Jahren hatte er das Amt des Abtes abgegeben und lebt seit dreieinhalb Jahren in der Dompfarrei Frankfurt, von wo aus er noch als Priester, meist in Vertretung, tätig ist. Von 1986 an hatte er bis dahin im Benediktinerkloster gelebt, und so bedeutete es eine Umstellung und Herausforderung aus der klar geregelten Gemeinschaft in die Lebensweise eines Single-Haushalts einzutreten.
Heeremans Ausführungen gingen darum, in welcher Weise man
heute von Gott reden kann, in einer Zeit, in der die Menschen mit den
althergebrachten Begriffen wie Gnade und Güte, Herrlichkeit und Allmacht Gottes
oder auch Ewigkeit kaum mehr etwas anfangen können. Zu abgehoben und weltfern
sei das wohl, so der frühere Abt, und er gestand ein, dass ihm besonders in
seinen jüngeren Jahren die bischöflichen Hirtenbriefe nicht angesprochen hätten.
Wie also könne man von Gott reden, wo Gott in der Alltagssprache im beiläufigen „Oh, mein Gott“ oder auch im Chat als „OMG“ und vielen anderen Wendungen profaniert wird? Heinrich Böll habe bereits in den 1950er Jahren vorgeschlagen, für zehn Jahre auf das Wort Gott zu verzichten, um es dann wieder neu mit echtem Sinn zu füllen. Der Theologe Karl Rahner hat den Satz geprägt „Glaube heißt, ein Leben lang die Unbegreiflichkeit Gottes auszuhalten“. Unsere Sprache, das war die Botschaft des Vortrags, könne Gott nie umfassend oder gar korrekt beschreiben, vielmehr seien wir auf den Gebrauch von Bildern oder auf die Beschränkung auf Anbetung und Lobpreis angewiesen. Die Menschen seien mündiger geworden, gingen nicht mehr automatisch in die Kirche, doch deshalb müssten sie nicht unbedingt „gottlos“ sein, da man Zeichen für die Suche nach Spirituellem überall beobachten könne.
Nach dem Vortrag wurden von den Zuhörern noch einige Aspekte
diskutiert und kommentiert sowie alternative Ansichten zum Reden über Gott
erläutert.
Zum Abschluss überreichte Pfr. Renatus Keller dem Redner noch einen
Präsentkorb mit frischem Brot und Bier aus Lorscher Erzeugung und sprach ein Segensgebet vor dem Nachhauseweg.